Viele Organisationen rühmen sich hier vor Ort, dass sie eine strikte Child Protection Policy haben, doch die Einhaltung von dieser wird sehr unterschiedlich vorgenommen. Ein Beispiel kann sein, dass die Türen der Schulen / Waisenhäuser für Touristen zum Besuch offen stehen. Der Schutz der Kinder ist da teilweise zweitrangig und es geht darum, Spenden einzutreiben (die dann irgendwo landen). Doch Kinder sind keine Touristenattraktionen!
Auch in diesem Fall geht die Ponheary Ly Foundation einen anderen Weg als viele andere: Touristen können die Schulen nicht einfach besuchen. Diese Besuche müssen einen Nutzen für die Kinder haben, wie zum Beispiel Mittagessen für alle kochen, Essen mitbringen, das die Kinder nach Hause nehmen können oder einen Ausflug zu unternehmen. Die Touristen sponsern eine dieser Aktivitäten (jede kostet $400), die Ponheary Ly Foundation führt sie durch und die Gönner können am Anlass teilnehmen.
Heute wurde aus diesem Grund in einer der Schulen für rund 200 Kinder ausgiebig Mittagessen gekocht. Kaum hatten wir die Waren ausgeladen, begannen die Lehrer, Helfer und SchülerInnen damit das Gemüse und Fleisch zu schneiden, die Nudeln auszupacken, Knoblauch zu hacken etc. Kein Wort darüber wer was macht oder wie man das jetzt organisiert – nein, das lief einfach wie von selbst! Nachdem alles gekocht war (Nudeln mit Gemüse und Poulet), rannten die Kinder in die Klassenräume, alle mit ihren Schüsseln am Sitzplatz bereit. Sobald wir mit dem Essen den Raum betraten, begannen sie zu jubeln und konnten nicht erwarten, dass ihre Schüsseln gefüllt werden. Kaum waren wir einmal durch, fingen wir wieder von vorne an. Die SchülerInnen assen teilweise drei, vier Schüsseln voll. Anschliessend hielten sie kleine Plastiksäcklein hin, damit auch diese gefüllt werden, damit sie das Essen nach Hause nehmen können.
Da die Schule in einer sehr armen Gegend ist, erhalten die Kinder jeden Morgen ein umfangreiches Frühstück, welches für viele die einzige Mahlzeit des Tages ist (siehe Beitrag vom 7. Dezember 2012). Da ist ein ausgiebiges Mittagessen sehr willkommen. Zu sehen wie diese Kinder ihr Mittagessen verschlangen, hat mich sehr nachdenklich gemacht. Es darf doch einfach nicht sein, dass irgendwer in unserer Welt Hunger leidet.
Die Ponheary Ly Foundation hat die Erfahrung gemacht, in welchem Zusammenhang Essen und Gesundheit stehen. Als die Stiftung begann diese Schule zu unterstützen, kamen die Kinder unterernährt zur Schule, schliefen während dem Unterricht ein, mochten nicht spielen, da sie keine Energie hatten. Die medizinischen Kosten betrugen $300 / Monat. Nachdem das tägliche, nahrhafte Frühstück eingeführt worden war, nahm die aktive Teilnahme am Unterricht zu, die medizinischen Kosten sanken und betragen heute noch $40-50 pro Monat (total für über 200 SchülerInnen!). Durch das regelmässige Essen werden die Kinder automatisch gesünder, haben die Energie am Unterricht teilzunehmen und in den Pausen herumzurennen. Einfach so, wie es sein sollte.
