Covid-19 in Kambodscha: Schulen geschlossen

Während COVID-19 unser aller Leben auf den Kopf stellt, möchten wir Dich über die aktuellen Herausforderungen in Kambodscha informieren. 

Seit dem 16. März sind alle öffentlichen und privaten Schulen in Kambodscha bis auf Weiteres geschlossen. Das bedeutet, dass alle durch uns unterstützen Schulen eingestellt worden sind. Aber es bedeutet ganz sicher nicht, dass unsere Arbeit endet. Vielmehr stellen sich neue Herausforderungen und wir sind bereit, diese zu meistern. Folgende Massnahmen wurden bereits umgesetzt bzw. sind in Planung:

Die Schulen in Koh Ker und Romchek im Norden Kambodschas sind bis auf Weiteres geschlossen. Die Mahlzeiten Programme an beiden Schulen mussten gestoppt werden und das bereitet uns Sorgen. Wir arbeiten aktuell mit Hochdruck an Lösungen, wie wir diese Kinder zweimal pro Woche „kontaktlos“ mit Lebensmitteln versorgen können. 

Die Schülerinnen und Schüler des Studentenwohnheims in Srayang haben heute mit der Selbst-Quarantäne begonnen, damit sie im Anschluss zu ihren Familien nach Hause zurückkehren können. Es gibt Jugendliche, die nirgendwo hingehen können und diese werden im Studentenwohnheim bleiben, zusammen mit unseren Mitarbeitenden vor Ort.

Das Khnar Village Learning Center musste ebenfalls bis auf Weiteres geschlossen werden. Die Lehrerinnen und Lehrer arbeiten unterdessen an den Unterrichtsplänen und erhalten weiterhin ihren Lohn. Auch hier musste das Mahlzeiten Programm gestoppt werden. Wir versuchen ebenfalls im Learning Center rasch Lösungen für «kontaktlose» Lebensmittelabgaben zu etablieren.

Die Jugendlichen der beiden Studentenwohnheime in Siem Reap haben ebenfalls heute mit der zehntägigen Selbst-Quarantäne begonnen. Nach deren Abschluss werden die Schülerinnen und Schüler der 10. und 11. Klasse mit für sie organisierten Bussen nach Hause gebracht. Die acht Jugendlichen der 12. Klasse haben sich dafür entschieden, im Wohnheim zu bleiben. Die Mitarbeitenden der Ponheary Ly Foundation haben heute im Studentenwohnheim Internetanschlüsse installiert und Online-Kurse eingerichtet, die das Bildungsministerium zur Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen zur Verfügung stellt.Selbstverständlich können auch diese Jugendlichen jederzeit nach Hause gehen, müssten aber in diesem Fall die 12. Klasse wiederholen. Es ist davon auszugehen, dass die Schülerinnen und Schüler der 10. und 11. Klasse das Schuljahr wiederholen müssen, weil für diese Klassen vom Staat keine Online-Kurse zur Verfügung gestellt werden.

Die Food Bank in Siem Reap wird weitergeführt. Die Verkäufer werden die Lebensmittel zum Büro unserer Partnerorganisation Ponheary Ly Foundation bringen und diese in einer Kühlbox vor dem Gebäude deponieren. Die Mitarbeitenden werden Lebensmittelpakete für die Schülerinnen und Schüler parat machen, die sie anschliessend draussen abholen können. Somit können wir dieses Programm ab sofort «kontaktlos» weiterführen.

Die Studierenden an der Universität haben keine Kurse mehr und es wurden vom Staat keine Online-Kurse zur Verfügung gestellt. Sie werden mindestens ein Semester wiederholen müssen. Die Mitarbeitenden unserer Partnerorganisation kontaktieren aktuell jede und jeden Studierenden einzeln, um zu erfahren, ob sie in Phnom Penh bleiben oder nach Hause reisen wollen. Falls sie heimwärts fahren möchten, müssen sie ebenfalls vorgängig in der Selbst-Quarantäne bleiben und werden dann mit für sie organisierten Bussen reisen, damit sie nicht die überfüllten Busse nutzen müssen.

Alle Mitarbeitenden wie Lehrkräfte, Köchinnen oder Bibliothekarinnen, die sich vor Ort um die Programme kümmern, werden ihre Gehälter bis Ende April zu 100% erhalten. Im Anschluss werden wir die Situation neu bewerten. Bis dahin kann sich viel ändern, aber es ist unbedingt notwendig, dass wir unseren Mitarbeitenden in einer für sie sehr schwierigen Zeit zur Seite stehen.

Die Mitarbeitenden der Ponheary Ly Foundation werden ab heute von zu Hause aus arbeiten. Sie haben das Glück, dass die gesamten Unterlagen digital vorhanden sind und sie bereits seit mehreren Jahren mit einem Online-Projektmanagementprogramm arbeiten. Sie werden zu unterschiedlichen Zeiten sporadisch im Büro sein, um die Lebensmittelabgaben vorzubereiten, die Löhne zu bezahlen, etc. 

Die Motivation aller ist sehr hoch, die Kommunikation untereinander ist sichergestellt, um die nächsten Schritte zu planen. 

Wir sind sehr stolz auf die Mitarbeitenden unserer Partnerorganisation. Sie haben rasch und überlegt gehandelt und dafür gesorgt, dass alle Kinder und Jugendliche möglichst sicher nach Hause zurückkehren können.

Nun geht es darum, unsere 2’800 Schülerinnen und Schüler mit ihren Familien durch diese Krise zu begleiten: Unsere Prioritäten sind die Versorgung der Kinder mit Mahlzeiten sowie deren Familien mit Seife, sauberem Trinkwasser, verlässlichen Informationen und den Zugang zu medizinischer Versorgung.

Wir sind in engem Austausch mit unserer Partnerorganisation, um die Kinder und Jugendlichen in Kambodscha in dieser Ausnahmesituation bestmöglich zu unterstützen.

Bleibt gesund!

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