Die grösste Dürre seit Jahrzehnten in Kambodscha

Während wir in der Schweiz einen sehr verregneten Frühling und Frühsommer hatten, leidet Kambodscha unter der grössten Dürre seit Jahrzehnten. Der Staat geht davon aus, dass etwa 2,5 Millionen Menschen, davon 950’000 Kinder, betroffen sind, unter anderem auch unsere Schulen in Koh Ker und Knar.

Weshalb diese Dürre?
Die Ursache dieser Dürre ist El Niño, ein Wetterphänomen, das alle paar Jahre auftaucht. In Kambodscha ist 2016 das heisseste Jahr, seit die Temperaturen aufgezeichnet werden, im April weit über 40 Grad Celsius. Normalerweise beginnt die Regenzeit im Mai und dauert bis Oktober. In diesem Jahr geht man davon aus, dass der Regen nicht vor Juli/Augst einsetzen wird. Dadurch verzögert sich auch die Reisernte auf anfangs Dezember.

Neben dem ausbleibenden Regen, gibt es eine grosse Plage von riesigen Raupen („army caterpillars“). Sie fressen Bohnen, Sojabohnen und Maniok. Die Ernten in Koh Ker wurden innerhalb 24 Stunden komplett vernichtet.

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Was sind die Auswirkungen?
Bei den meisten Familien unserer Schülerinnen und Schüler gehen die Nahrungsmittelvorräte aus, die Land- und Fischwirtschaft sind besonders stark betroffen. Mehr und mehr Kinder werden bereits heute bei ihren Grosseltern zurückgelassen und die Eltern gehen vorwiegend nach Thailand um Arbeit zu suchen.

Dies hat zur Folge, dass die Kinder nicht mehr zur Schule geschickt werden. Sie sollen zu ihren jüngeren Geschwistern und dem Vieh schauen, während die Eltern abwesend sind. Andere Kinder müssen Essen und Wasser suchen. Es ist unklar, ob diese Kinder nach der Dürre zurück in die Schule geschickt werden.

Der Staat hat zwar angeordnet mit dem Aussäen des Reis-Saatguts bis August zu warten, zwei Monate später als gewöhnlich. Jedoch haben nicht alle Familien diese Informationen erhalten und vor einem Monat, als es wenige Tage regnete, ihr gesamtes Saatgut – wie dies normalerweise das Vorgehen ist – ausgesät. Dieses ist in der starken Hitze verdorrt und die Familien besitzen kein Saatgut mehr um noch einmal anzusäen.

Ausserdem ist in den Dörfern nicht mehr genügend Wasser vorhanden. Es wird von dreckigem und teilweise verseuchtem Wasser berichtet, welches aus Wassergruben für Tiere geholt wird um damit zu kochen und sich zu waschen. Das Wasser ist mit Kolibakterien und Salmonellen verunreinigt und verursacht Durchfall, Erbrechen und andere Krankheiten.

Als Sofortmassnahme haben wir in Zusammenarbeit mit unserer Partnerorganisation, der Ponheary Ly Foundation, versucht möglichst viele Probleme in Koh Ker und Knar zu entschärfen: Ausreichend Trinkwasser in den Schulen, welches die Kinder auch nach Hause nehmen können sowie Ausweitung von „Essen für zu Hause“ um die Eltern zu motivieren ihre Kinder weiterhin zur Schule zu schicken.

Wie helfen wir den betroffenen Kindern und ihren Familien?
In Koh Ker und Knar sind rund 560 Kinder mit ihren Familien von der Dürre betroffen. Um die Wartezeit bis zur Ernte von September bis Dezember überbrücken zu können, möchten wir wie folgt vorgehen:

  • Ausweitung auf 2 Mahlzeiten pro Tag
  • Direkte Nothilfe für diejenigen Familien, deren Lebensmittelvorräte bereits aufgebraucht sind

Ein anderes Hilfswerk wird Saatgut an diejenigen Familien abgeben, welche zu früh ausgesät haben.

Wir gehen aktuell von Kosten von rund USD 10’000 aus, um diese Erweiterung unseres Mahlzeiten Programms von September bis Dezember durchzuführen.

Sämtliche Spenden mit dem Vermerk „Dürre“ werden in dieses ausserordentliche Programm fliessen.

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Selbstverständlich halten wir Dich über die Ereignisse auf dem Laufenden.

Herzlichen Dank für Deine Unterstützung. Ohne diese können wir nichts bewegen.