Covid-19 in Kambodscha: aktueller Stand

Seit Mitte März sind die Schulen in Kambodscha geschlossen und bisher ist nicht bekannt, wann eine Wiedereröffnung in Betracht gezogen wird. In den letzten Jahren haben wir uns mit unserer Partnerorganisation Ponheary Ly Foundation stets dafür eingesetzt, dass Kinder in Kambodscha die Schule besuchen. Die aktuelle Situation hat dafür gesorgt, dass wir unsere Aufgabe anders wahrnehmen, die Kinder und ihre Familien zu Hause bleiben und es darum geht, dass alle gesund bleiben. Dazu gehören neben ausreichend Nahrung, der Zugang zu Trinkwasser und Seife sowie Informationen wie man sich schützen kann.

Seit einigen Wochen führen wir regelmässige Lebensmittelabgaben in den entlegenen Schulen bzw. Dörfern im Norden Kambodschas durch. Neben den Lebensmitteln erhalten die Familien Seife und Informationsmaterial.
Die Schülerinnen und Schüler kriegen ebenfalls Aufgaben, die sie zu Hause lösen. Bei der nächsten Lebensmittelabgabe bringen sie ihre Arbeiten in die Schule und erhalten neue Unterlagen. Die Kleinsten bekommen Buntstifte und Papier. Selbstverständlich werden bei der Abgabe die Schutzmassnahmen eingehalten und alles in einem kompostierbaren Säckli übergeben.

Wir haben unser Lager mit lang haltbaren Lebensmitteln wie Nudeln, Fischkonserven, Soja- und Fischsauce, etc. zu Beginn der Krise gut gefüllt. Inzwischen sind die Preise massiv gestiegen. Unsere Vorräte reichen bis Mitte Mai, im Anschluss müssen auch wir zu deutlich höheren Kosten einkaufen.

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Wie nachhaltig unsere Arbeit ist…
Regelmässig werden wir gefragt, inwieweit wir die unterstützten Jugendlichen in die Pflicht nehmen, etwas vom Erhaltenen zurückzugeben. Unsere Antwort tönt jeweils etwas kitschig für westeuropäische Ohren: Eine diesbezügliche Pflicht zu übertragen ist in Kambodscha nicht notwendig, weil die betreffenden Jugendlichen stets von sich aus viel der Gemeinschaft zurückgeben. Sie sind sich dem Privileg bewusst, eine Schule besuchen und eine Ausbildung abschliessen zu dürfen, dass es für sie völlig selbstverständlich ist, selber zu handeln. Die aktuelle Lage zeigt beeindruckende Beispiele davon auf:

Die meisten Studierenden der Universität kehrten ebenfalls in ihre Heimatdörfer zurück, weil auch diese Institute geschlossen sind. Von sich aus begannen sie in ihren Dörfern die Menschen aufzuklären, wie sie sich schützen können. Sie zeigten der Bevölkerung, wie sie korrekt Hände waschen müssen. Dabei stellten die Jugendlichen fest, dass viele Familien nicht über ausreichend Seife verfügten. Das war der Moment, wo wir von ihrem Engagement erfuhren und sofort den verschiedenen Dörfern Seife zukommen liessen. Die folgenden Bilder zeigen die grossartige Arbeit der Jugendlichen.

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Sopha studiert Ingenieurswesen im 4. Jahr. Er ist ebenfalls in die Dörfer im Norden zurückgekehrt und hat die defekten Wasserbrunnen wieder instand gestellt. Gleichzeitig hat er unserem Mitarbeiter vor Ort gezeigt, wie er künftig den Unterhalt selber vornehmen kann.

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… und warum wir nicht aufhören
Es ist unser Ziel, dass die Kinder, ihre Familien sowie unsere Mitarbeitenden und Lehrkräfte gesund durch diese Krise gehen und wir im Anschluss dort anknüpfen können, wo wir Mitte März aufhören mussten.

Es ist keine Option, die Lebensmittelabgaben auch bei steigenden Preisen zu unterbrechen oder die Lohnfortzahlung der Mitarbeitenden und Lehrkräfte zu stoppen. Wir würden kurzfristig zwar Gelder einsparen, doch löschten wir damit unsere Arbeit der letzten Jahre aus. Die Kinder wären mangelernährt und könnten sich nicht mehr auf ihre Schulbildung konzentrieren. Die Lehrkräfte hätten anderweitige Verdienstmöglichkeiten gesucht, da es in Kambodscha keine Sozialversicherungen gibt, die aushelfen. Unzählige Kambodschanerinnen und Kambodschaner haben in der aktuellen Situation ihre Arbeit verloren und wissen nicht, wie sie ihre Familien weiter ernähren können. 

Wir stehen den Familien in den durch uns unterstützten Dörfern sowie all unseren Mitarbeitenden und Lehrkräften bei. Wir gehen gestärkt aus dieser Krise und sind bereit, gemeinsam unser Ziel zu erreichen: die umfassende Bildung der Kinder in Kambodscha, um eine Perspektive aus der Armut zu ermöglichen.

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So viel kannst Du bewirken:
Ein Lebensmittelpaket für 1 Familie kostet CHF 7.
Dieses beinhaltet 6 Pack Nudeln, 6 Fischkonserven, 10 Eier, je 2 Flaschen Soja- und Fischsauce, Salz und Zucker, 2 Seifen.
Wir liefern alle 10 Tage 651 Pakete aus.  
Herzlichen Dank.

Unsere Mitarbeitenden in Kambodscha leisten hervorragende Arbeit. Sehr fokussiert lösen sie die Aufgaben mit der höchsten Priorität, tauschen sich regelmässig in Video-Meetings aus und unterstützen sich gegenseitig. Wir können versichern, dass die Spendengelder wie bisher sehr effektiv und effizient eingesetzt werden.