Gerber’s – Besuch und Mittagessen in Romcheck

„Zu unserem 60zigsten Geburtstag haben wir uns je einen Reisewunsch erfüllt. Rolf wollte mit dem Schiff nach Amerika und ich unbedingt auf den Mekong und Eyes Open in Kambodscha besuchen. Im Februar 2019 war es dann soweit. Nach wunderbaren Flussreisen auf dem Mekong in Laos sind wir nach Siem Reap geflogen und haben uns im 7 Candles Guesthouse der Familie von Ponheary Ly einquartiert. Bereits im Vorfeld hat Claudia für uns die Fäden gezogen und uns nicht nur über dos and don’ts informiert, sondern auch viele hilfreiche Tipps zum Essen, Trinkgelder und Mentalität gegeben. So konnten wir uns bestens vorbereiten.

Unser Besuchstag in Romcheck startet früh. Mit einem feinen Zmorge im Bauch fahren Lori Carlson (President), Christin Spoolstra (Operation Director), Cassie Gravett (Communication Officer) und wir nach Romcheck, zusammen mit u.a. einer Ladung Nudeln. Unterwegs lernen wir den Snack «sticky rice in Bamboo» kennen (köstlich), erfahren viel über die Geschichte und die Lebensumstände in dieser Region.

In Romcheck werden wir erwartet. Einige Frauen aus dem Dorf sind bereits da und schneiden Gemüse klein, die ältesten Kinder helfen mit und wir lernen schnell, wie diese Nudelpackungen effizient zu öffnen sind. Natürlich sind die Kinder viel schneller als wir – aber wir geben uns Mühe. Bald riecht es nach Knoblauch, Poulet, Gemüse und wir bekommen Hunger. Aber zuerst heisst es, die vollen Plastikkübeln mit dem feinen Nudelgericht in das erste Klassenzimmer zu bringen und zu verteilen. Lori hat uns instruiert – einer hält die Schüsseln, der andere gibt die Nudeln hinein – rasch – keine lange Wartezeit – die Kinder sind hungrig – wie überall auf der Welt um 12.00 Uhr Mittags. Mehr oder weniger diszipliniert stehen sie mit ihren Kübelchen an, ein lustiges  Geschnatter um uns herum, grosse dunkle Augen, die uns verschmitzt mustern und sobald das Kübelchen voll ist, totale Konzentration auf das Essen. Es ist herrlich zuzusehen, wie das feine Nudelgericht gegessen wird. Wir haben schon Angst zu wenig zu haben, aber unser Plastikeimer wird von den Frauen wieder gefüllt und wir – immer noch im selben Klassenzimmer – verteilen weiter.  Bis auch das letzte Kind satt ist und ev. auch einen kleinen Plastiksack gefüllt hat (1x Woche dürfen sie auch Essen mit nach Hause nehmen) vergeht keine Stunde.

Von der ältesten Koch-Dorffrau erhalten wir ein kleines «Probiererli» und wir sind begeistert von diesem einfachen und so schmackhaften Gericht. Ich habe zum Glück den Kochprozess mitfotografiert – so dass ich es dann zu Hause nachkochen kann (wird leider nicht ganz so gut wie in Romcheck – werde wohl noch etwas üben müssen).

Beeindruckt hat mich – nebst den Mitarbeitern von Eyes Open und den Kindern – die wortlose Kommunikation mit dieser älteren Frau beim Kochen. Wir haben uns verstanden ohne Sprache und es war ein gegenseitiges Dankeschön auf Augenhöhe.

Wir sind dann weiter nach Srayang für unseren gemeinsamen Lunch – in einem kleinen Freiluftrestaurant irgendwo im Nowhere mit einem grossen Natur-Pool und ein paar Zimmern. Die Ponheary Ly Mitarbeiter übernachten hier, wenn sie mehrere Tage in der Gegend sind. Diese Gespräche um die alltäglichen Herausforderungen der Eyes Open/Ponheary Ly Crew haben uns noch lange beschäftigt.

Zurück im Guesthouse hatten wir dann auch die Gelegenheit, Frau Ponheary Ly persönlich zu treffen und mit ihr über ihre Motivation und ihr Engagement zu sprechen.

Abends haben wir dann diesen besonderen Tag mit einem wunderbar feinen Essen im HAVEN (einem Restaurant unter Schweizer Leitung, welche zusammen mit einem kambodschanischen Küchenchef jungen lokalen Menschen eine duale Ausbildung in der Gastronomie gibt) beendet.

Selbstverständlich haben wir Angkor Wat, Tonle Sap See und weitere Tempel besucht – sehr beeindruckend. ABER die schönsten Bilder in unserem Kopf sind von Romcheck, vom Haven und vom Engagement dieser Menschen für die kambodschanischen Kinder und Jugendlichen. Wir sind mit viel Hoffnung auf eine bessere Welt nach Hause gereist – und freuen uns sehr, ein ganz kleiner Teil davon sein zu dürfen.“

Hanny und Rolf Gerber